Die Geschichte des Dirndls – vom Arbeitskleid zur Modeikone

Das Dirndl ist eines der schönsten Kleidungsstücke überhaupt und zaubert jeder Dame eine feminine Figur. Dabei war es ursprünglich als reine Arbeitskleidung gedacht.

Woher kommt das Dirndl ursprünglich?

Das Dirndl wurde Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpenregionen als praktisches Arbeitskleid für Mägde erfunden. In Bayern und Österreich nannte man die Magd damals „Dirn“, der Name Dirndl leitet sich von „Dirndlgewand“ ab. Die Kleider wurden damals überwiegend aus einfachen, robusten Stoffen wie Baumwolle und Leinen gefertigt. Die Schürze diente dem Schutz des Kleides, denn sie konnte bei Bedarf einfach ersetzt werden, ohne gleich das ganze Gewand zu erneuern.

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten die Städterinnen und Damen von höherem Stand das Dirndl während der Sommerfrische auf dem Land für sich. Sie ließen sich im Urlaub Sommerkleider anfertigen, die der ländlichen Tracht ähnelten, jedoch auch der aktuellen Mode entsprachen. Deutschlandweit zum Renner wurde das Dirndl in den 1930er Jahren nach der Premiere der Operette „Im Weißen Rössl“ in Berlin, nach der jede Dame so ein Trachtenkleid haben wollte. Und so wurde das Dirndl zum Fashion-It-Piece, das inzwischen auf Volksfesten und dem Oktoberfest nicht mehr fehlen darf.


Was macht ein Dirndl aus?

Typisch für ein Dirndl sind folgende Merkmale:

• weit schwingender Rock
• enganliegendes Mieder, das geschnürt, geknöpft oder mit einem Reißverschluss geschlossen wird
• Schürze



Unter dem Dirndl wird üblicherweise eine Dirndlbluse getragen, die Brust und Dekolletee schön in Szene setzt. Unverwechselbar ist die Sanduhr-Silhouette, die wohl sonst kein anderes Kleidungsstück so perfekt formt – unabhängig von der Figur der Trägerin.

Statt Baumwolle und Leinen gibt es inzwischen viele verschiedene Stoffe. Samt, Spitze, Tüll, Seide – die Trachtenmode setzt immer wieder neue Trends. Hinzu kommt die riesige Auswahl an Farben und Mustern, bei der jede Dame ihr Lieblings-Dirndl findet.


Welche Bedeutung hat die Länge des Dirndls?

Bei der Länge des Dirndls haben Damen heutzutage die freie Wahl. Ob Mini, Midi oder Maxi: getragen wird, was gefällt. Das war jedoch nicht immer so. Früher galt die Regel, dass der Rock Maßkrug-Länge haben muss. Denn der Rock durfte nicht mehr als 25cm über dem Boden enden, zum Überprüfen stellte man einen Maßkrug drunter, der 20cm hoch ist. Doch mit der Zeit wurden die Vorschriften lockerer, die Mode wurde freier und die Damen tragen inzwischen ein Dirndl in der Länge, in der sie sich am wohlsten fühlen.


Seit wann trägt man Dirndl auf dem Oktoberfest?

Viele Wiesn-Besucher aus aller Welt denken, dass Oktoberfest und Dirndl unbedingt zusammengehören. Dabei hat das Dirndl eigentlich gar keine Wiesn-Tradition. Beim allerersten Oktoberfest 1810 gab es noch gar keine Dirndl. Erst rund 100 Jahre später wurde das Trachtenkleid modern und auch beim Oktoberfest-Besuch angezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sank die Popularität des Dirndls und stieg erst Anfang der 1970er Jahre wieder leicht an.



Bis in die 1990er Jahre waren Dirndl und Lederhosen bei den jungen Menschen eher verpönt. Nach der Jahrtausendwende erwachte die Tracht jedoch aus ihrem Dornröschenschlaf. Plötzlich war Trachtenmode auf dem Oktoberfest absolut angesagt. Ein Trend, der bis heute ungebrochen anhält.


Wo gehört die Schleife beim Dirndl hin?

Rechts, links oder Mitte? Jedes Mal wieder überlegen Frauen, wo sie ihre Schleife binden müssen, um der Männerwelt eindeutige Signale zu senden. Hier nochmal der Überblick:

• Schleife rechts heißt: vergeben oder verheiratet
• Schleife links heißt: Single
• Schleife hinten Mitte heißt: verwitwet – oder die Trägerin ist als Kellnerin beschäftigt


Dirndl oder Tracht, wo ist der Unterschied?

Ein Dirndl ist nicht automatisch eine Tracht. Denn eine Tracht folgt gewissen Vorgaben und vermittelt eine regionale Zugehörigkeit. Dirndl sind jedoch an Trachten angelehnt und entwickeln sich immer mit der aktuellen Mode weiter. Somit sind den Designs in Sachen Farben, Muster und Stoffe keine Grenzen gesetzt. Die kreativen Ergebnisse lassen sich jedes Jahr auf dem Oktoberfest in München bewundern.